Wichtige Information zum Trakehner Gestüt Schralling!
Nach 60 Zuchtjahren wird das Trakehner Gestüt Schralling seinen Pferdebestand aufgrund von krankheitsbedingten Umständen verkleinern. Sowohl mit dem Stutenmaterial, der Nachzucht und mit den Zuchthengsten.
Wie allerseits bekannt hat sich der Gestütsherr mit original Trakehnerzuchtmaterial aus Kirow (Russland) und den anderen Osteuropäischen Zuchtgenen intensiv befasst.
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60 Jahre Gestüt Schralling
ES IST BEREITS ZEHN JAHRE HER, DASS HANS ERNST WEZEL DIE GOLDENE PLAKETTE DER DEUTSCHEN REITERLICHEN VEREINIGUNG FÜR HERVORRAGENDE LEISTUNGEN IN PFERDEZUCHT UND PFERDEHALTUNG ERHIELT. ZEHN JAHRE, IN DENEN DER DAMALS 77 JÄHRIGE KEINESFALLS DIE HÄNDE IN DEN SCHOSS GELEGT ODER SEINE ZUCHT AUFGEGEBEN HÄTTE - IM GEGENTEIL!
25 gekörte Hengste und zum Teil international erfolgreich im Sport!
Das Gestüt Schralling im oberbayerischen Burgkirchen ist seit sechzig Jahren eine züchterische Institution. Dies liegt an den außergewöhnlichen Erfolgen der selbstgezogenen Pferde, aber auch an den nicht alltäglichen züchterischen Visionen des Gestütsgründers Hans Ernst Wezel. Gemeinsam mit seiner Frau lrene kämpft der stets kritische Züchter seit vielen Jahren für den Erhalt einer vielfältigen Trakehner Leistungsgenetik.
Die Erfolge der im Gestüt Schralllng geborenen Pferde sind unzählbar. Fast von Beginn an setzte das oberbayerische Trakehnergestüt in Zucht und Sport gleichermaßen eindrucksvolle Bestmarken. Es verwundert kaum, dass Hans Ernst Wezel häufig mit Plaketten, Medaillen und anderen Sonderehrungen für seine züchterischen Leistungen bedacht wurde.
Ein Grund für diesen Erfolg liegt sicherlich in Wezels frühen Übelegungen, den gestütseigenen Stuten immer wieder auswärtige Hengste zuzuführen und eigene Hengste nach einer Weile abzugeben. Auch die regelmäßige Nutzung von Leih- oder Tauschhengsten ermöglichte immer wieder interessante und wertvolle Blutkombinationen. Wezel muss außerdem als einer der Pioniere bezeichnet werden, die schon früh Anpaarungen mit Hengsten und Stuten aus dem Ostblock wagten und das seltene Leistungsblut bis heute intensiv nutzen. Interessante Linien aus Russland, Tschechien, Ungarn oder der ehemaligen DDR wurden und werden in Schralling gezielt eingesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt.
Die Pedigrees der im Stall bei Hans Ernst und Iren Wezel beheimateten Pferde lesen sich wie ein „who is who“ der Spezialblüter in Zucht und Sport. Von den in Schralling geborenen Vererbern Schenkendorf, Peron, lnster Graditz, Lebenstraum oder LOWELAS über russische Leistungsvererber wie Topas, Hockey, Abrek, Apogejs oder IGNAM bis hin zu Waitaki, Balisto, Lichtblick oder HEOPS als hocherfolgreiche Springhengste mit besonderen Pedigrees bleiben bei einem Blick in die hippologische Ahnengalerie des 1960 gegründeten Trakehnergestüts keine Wünsche offen.
Dabei sieht sich Wezel eigentlich nicht als Spezialblutzüchter, denn ihm geht es schlicht um Leistung und sportlichen Einsatz mit durchdachten Pedigrees und wichtigen Blutanschlüssen in allen Generationen. Und er scheut sich keinesfalls davor, diese teilweise weniger bekannten Blutlinien auch mal mit „modernen“ Hengsten zu kombinieren. Dies belegen nicht zuletzt seine aktuellen Fohlenjahrgänge,
in denen unter anderem die Nachkommen von Vererbern wie Freiherr von Stein oder Banderas vertreten sind.
Mit der bewegungsstarken Schimmelstute SAMLAND-Mutter einer zweijährigen Stute von Freiherr von Stein- findet sich auch eine Tochter des Elmarshausener Beschälers Interconti in der Zuchtstutenherde des zuweilen etwas eigensinnigen Züchters. Zu dem eleganten Consul-Sohn hat er mehr Bezug, als es auf den ersten Blick scheint. „Die Primo-Tochter lstia ist nicht nur die Urgroßmutter von Interconti und Großmutter von lmperio sondern außerdem vor vielen Jahren in Schralling geboren. Dass ich sie gezogen und als Fohlen an die Keuneckes verkauft habe weiß ja heute keiner mehr“ erklärt Hans Ernst Wezel seinen besonderen Bezug zu den Vorfahren des Hengstes. ISSANDRA von Kassius - die Halbschwester zu besagter Istia - brachte vom Vollblüter Bonito xx den später gekörten und in der Vielseitigkeit erfolgreichen INSTER GRADITZ zur Welt. Unter dem Sattel von Thies Kaspareit konnte er die Bronzemedaille beim Bundeschampionat der jungen Vielseitigkeitspferde gewinnen und sein universelles sportliches Talent auch in der Zucht weitergeben. Die sporterfolgreichen Nachkommen des Halbblüters haben knapp 40.000 € in Dressur, Springen und Vielseitigkeit bis S bzw. M** gewonnen.
Ganzer Stolz des erfahrene Züchters ist der jetzt siebenjährige für Österreich gekörte SCHRALLING von Banderas aus der Sechserben von Connery, der 2017 die Hengstleistungsprüfung in Albertovic, Tschechien, gewann. Er ist ein Enkel der fruchtbaren Schrallinger Stammstute SCHLODIEN von Königspark xx-Magnet und damit eng verwandt mit der Biotop-Tochter Shakira aus dem Hause Heinen.
Schrallings Fohlen erfreuen seinen Züchter besonders, allen voran ein 2020 geborenes Stutfohlen aus der Rominten VIII von Gelria und der Rauschen von Inster Graditz-Karneol. Die einstige Siegerstute Ihrer zentralen Eintragung beeindruckt mit großer Bewegungsgüte und einer fantastischen Ausstrahlung. ln ihrem jüngsten Fohlen vereinen sich die Blutlinien und Zuchtideen aus 60 Jahren Trakehner Zuchtgeschichte von Hans Ernst und lrene Wezel. Nicht nur stammt das Stutfohlen aus der selten gewordenen und stets in Schrallling gepflegten Stutenfamilie der Heideröschen, es findet sich außerdem Blutanschluss auf Gelria und die von Impuls und Kassandra abstammenden Vollbrüder Karneol und Kassius, die beide eine Zeltlang in Schralling stationiert waren. Dass auch Gelrias Großmutter Kassia eine Vollschwester dieser Hengste ist, dürfte dabei kein Zufall sein. Nicht nur der Blick auf das Pedigree verrät, dass da eine kleine Rarität mit großer Geschichte im Gestüt Schralling heranwächst.
Wezels unschätzbares Wissen um die gesamte Bandbreite unzähliger Generationen Trakehner Genetik von Russland über den gesamten Ostblock bis nach Deutschland machen es dem Zuhörer vielleicht manchmal etwas schwer, ihm im Gespräch gedanklich zu folgen, ein Blick auf seine Pferde und deren Pedigrees versetzt jedoch jeden Spezialblutliebhaber ins Schwärmen.
Dass der einstige Zahnarzt mit seinen züchterischen Visionen und Praktiken auf der Basis seiner langen Zuchtgeschichte noch immer am Puls der züchterischen Zeit ist belegen seine Zuchterfolge. Jahr für Jahr gelingt es dem Tierzüchter, seine Stuten mit teilweise sehr altem Tiefgefriersamen tragend zu bekommen. Nicht zuletzt seien hier die Halbgeschwister Lebenstraum von Abendtanz und LEBENSLIEBE von Waitaki zu nennen, die beide aus der Lebensfreude von Heops – lnster Graditz stammen. Die Fuchsstute Lebensliebe von Waitaki sprang sich anlässlich des Freispringcups von Neumünster in die Herzen der Jury und erreichte den zweiten Platz. Sie ist mittlerweile in Dänemark bei Familie Lauritzen zu Hause. Ihre mütterlicht Schwester LEBENSLUST von Schenkendorf (von Topki und der Schlodien II) trägt für 2020 ebenfalls vom längst verstorbenenWaitaki.
Die Auflistung spannender Pedigrees und Zuchtphilosophien aus Schralling könnte an dieser Stelle ewig weitergeführt werden, würde jedoch den Rahmen dieses Artikels sprengen und aufgrund der Vielzahl an Pferden und Gedanken immer unvollständig bleiben. Fakt ist, dass Hans Ernst Wezel im Gestüt Schralling bis heute über 160 allein bei der FN registrierten Sport- und Zuchtpferden auf die Welt geholfen und bei unterschiedlichen Verbänden 30 gekörte Hengste und 71 eingetragene Stuten vorzuweisen hat. Zu ihnen gehört nicht zuletzt der olympische Bronzemedaillengewinner PERO von Mahagoni.
Die Tatsache, dass es Hans Ernst Wezel in seiner langen Zuchtgeschichte gelang, so erfolgreiche Leistungspferde in mehreren Disziplinen zu züchten, zahlreiche gekörte Hengste hervorzubringen und Eintragungs- sowie leistungsprüfungssiegerinnen zu stellen, führte dazu, dass ihn die Deutsche Reiterliche Vereinigung bereits vor zehn Jahren mit der Goldenen Plakette auszeichnete.
Für seine Frau lrene, die ihm gefühlt das ganze Leben treu zur Seite steht und zu Schralling gehört wie seine geliebten Pferde, ist es nicht immer leicht, die „Pferdesucht“ ihres Mannes gutzuheißen, denn er ist schließlieh keine 50 mehr. Es bleibt den beiden zu wünschen, dass sie noch lange aneinander und an den Trakehner Pferden Freude haben und die jahrzehntelange besondere Zuchtarbeit in allen Teilender Welt Früchte tragen wird.
Sa-Lü
Zuchtstätte des Olympiapferdes Peron
Im Zuchtjahr 2009 wurden 3 Hengste des Gestüts Schralling gekört
vom Trakehnerverband „Laxdoyen“ v. „Herzensdieb“ u. d. „Lugowen“ v. „Inster Graditz“
vom Araberverband „Sir Ted“ v. „Chokey41“ a. d. Schlodien v. „Königspark xx“
in Österreich Stadlpaura „Isarbube“ (bereits 14 jährig, aufgrund seiner S-Dressur Erfolge) v. „Polarpunkt“ u. d. „Ilona“ von Alarm